Freitag, 26. Juni 2009

Ab in die Schule!

Mittwoch stand ich dann wirklich das erste Mal so richtig im OP. Eigentlich war es aber eine ganz normale Zahnbehandlung nur unter Vollnarkose, also nichts aufregendes. Mittlerweile bin ich auch gar nicht mehr so scharf drauf, als OP-Schwester zu arbeiten. Mir macht meine Arbeit draußen total Spaß und da wir auch dort fleißig operieren, kriege ich genug interessante Fälle zu sehen.

Donnerstag war es mal wieder so weit. Ich musste wieder in die Schule. Na gut, ich musste nicht wirklich, ich durfte wollen :) Diesmal drückte ich aber nicht die Schulbank, sondern half meiner Kollegin beim Unterrichten. Und nicht nur das. Ich durfte sie auch zu den zwei Schulen fahren. Zusammen mit einem Übersetzer, den wir aber eigentlich gar nicht brauchten, weil die Kinder in der Schule Englisch sprachen, veranschaulichten wir wie man Zähne putzt und wie man sie Gesund erhält. Die ersten Kinder waren gerade mal 5 Jahre alt und so süß. Dann ging es in einen Raum im ersten Stockwerk vollgestopft mit Kindern im Alter von 4-15. Ja, wie erklärt man da Altersgerecht das Zähneputzen? Vollgestopft heißt 150 Kinder in einem 35m2-Raum. So fühlte es sich aufjedenfall an. Der Regen brachte nicht die erwünschte Abkühlung und so stand ich da, mit eine Handpuppe und versuchte die Hitze zu ignorieren. Nach 45 Minuten war diese Schule geschafft und es ging zur nächsten. Bevor wir aber die Schule verließen, verschwand die Schuldirektorin und kam mit 3 Energy-Getränken wieder und stellt sie auf den Tisch direkt vor uns. Verwundert schaute ich den Übersetzer aus Benin an und fragte ihn, was wir damit machen sollen. Gut, dass er dabei war. Mal ehrlich: wie verhält man sich richtig, in einer Kultur, die man noch nicht so gut kennt? Nehme ich gleich das Getränk an mich und trinke es, sieht es dann Habgierig aus? Fasse ich es aber gar nicht erst an, sieht es aus, als möchte ich es nicht? Viel zu viele Fragen schoßen mir durch den Kopf. Will ja nicht gleich der ersten Schuldirektorin auf die Füße treten. Manchmal frage ich mich aber auch, warum ich mir so ein Kopf mache. Unser Übersetzer packte die Getränke einfach in meine Tasche und meinte, dass das so in Ordnung geht. Na gut, wenn er das sagt. Die nächste englische Schule sah ein wenig anders aus. Die Wände waren zwar gemauert, das Dach aber war aus Wellblech. So wurde es dementsprechend sehr laut als es anfing zu schütten. Nach einiger Zeit ließ der Regen nach und wir konnten beginnen. Zwei Lehrerinnen waren ganz aufgebracht, dass sie nichts verstehen können, weil meine Kollegin zu leise und schnell spreche. Unser Übersetzer versuchte, das Gesagte nocheinmal in die Richtung der Kinder zu schreien, aber nach ein paar Sätzen übernahm dann die Lehrerin diese Aufgabe. Anstatt, wie ich dachte, dass sie Englisch in Fon oder Französisch übersetzte, wiederholte sie die Sätze (nicht unbedingt lauter) in, sag ich mal, Kurz-Englisch. Kurz-Englisch ist die zusammenfassende Sprache mit englischem Hintergrund und ganz anderer (falscher, in englisch-als-amts-sprachigen-Ländern) Grammatik. Die Situation war einfach herrlich. Ich musste schmunzeln, denn Lachen wäre nicht angebracht gewesen. Zum Schluß war dann noch ein Foto-Shooting angesagt. Wir mit den Lehrern, wir mit den Eltern, wir mit den Eltern und den Lehrern, wir mit dem Schuldirektor, wir mit Einzelpersonen. Blitzlichtgewitter gewöhnt, wie ich seit Erhalt unseres neuen Equipments halt bin, lächelte ich professionell in die Kamera. Zur Freude von herumstehenden Frauen, die das Posieren witzig fanden. War ich doch nicht die einzige, die ihren Spaß hatte :)
Und weil alles so toll lief, werden wir im Herbst nochmal so eine Zahnputz-Lern-Tour durch Schulen machen.

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