Montag, 20. September 2010

Montebello

Nein, das ist nicht unser Wachhund, aber wenn ich so nachdenke, könnten wir ihn eigentlich so nennen. Montebello ist ein kleiner Ort, der 15 km von Appelsbosch entfernt ist. In Montebello gibt es sogar auch ein Krankenhaus inklusiver Zahnarztpraxis.

Montag. Dag (Zahnarzt), Gini (Koordinatorin) und ich machen uns in unserem Landrover auf dem Weg. Die Sonne scheint, die Landschaft wird immer grüner und ich werde mit jeder Minute aufgeregter, was mich wohl in Montebello erwartet. Das erste Mal in einem staatlichen afrikanischen Krankenhaus. Und es war genauso wie man es sich vorstellt. Eben anders. Anders als Deutschland aufjedenfall. Patienten überall, in der Aufnahme Betten nebeneinander, Türen weit offen. Aber so ist es hier halt. Hier ist man nicht "einzeln", sondern in einer Gruppe.

Wir treffen unsere Zahnärztin Esca und ihre Übersetzerin/ Assistentin. Esca hat vor einem Jahr fertig studiert und arbeitet seitdem in diesem Krankenhaus. Sie hat 2 Behandlungsstühle und somit konnten beide Zahnärzte gleichzeitig arbeiten. Die ersten Patienten kommen, aber es ist ganz anders als ich es von Westafrika gewohnt bin. Das Tempo hier ist ein wenig, naja nett ausgedrückt, gemütlich. Und auch die Anzahl der Patienten ist viel weniger als wir es in Westafrika haben. Und so behandeln wir einen Patienten nach dem anderen. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum wir dann überhaupt da sind? Das habe ich mich ehrlich gesagt auch erst gefragt, aber wie immer kommt die Antwort im Laufe der Zeit. Da Esca wie gesagt, noch nie z.B. Eiter drainiert oder schwierige Weisheitszähne entfernt hat, konnte sie von den Erfahrungen, die Dag in den letzten Jahren gemacht hat wunderbar profitieren. Und so war es dann auch. 2 Patienten, bei denen wir die Weisheitszähne operativ entfernen mussten.

Zum anderen muss ich hier noch erwähnen, dass wir viele unserer eigenen Instrumente mitgebracht haben. Die Ausstattung ist mangelhaft und nicht ausreichend vorhanden. Das Budget ist klein und somit schlägt sich Esca jeden Tag mit dem durch, was sie hat. Watterollen, Tupfer? Hier wird improvisiert. Eine Baumwollballen wird auseinander gerupft und entweder zur Watterolle gerollt oder zu einem Wattetupfer geknetet. Funktioniert, aber wie gesagt, ist halt anders :)