Donnerstag, 13. August 2009

Auf Wiedersehen!



Sie sind weg. Sie sind es wirklich. Ich kann es immer noch nicht glauben. Drama, Drama, Drama. Na gut, das ist jetzt ein wenig übertrieben. So lange sind sie ja noch nicht weg. Ich glaube, am Montag werde ich es erst so richtig begreifen. (Sie hat montags immer den Aerobic-Kurs geschmissen) Vielleicht fragt ihr euch jetzt, um wen es geht. Das verrate ich gleich. Nun bin ich schon 5 Monate hier und habe schon so viele Mitarbeiter kommen und gehen sehen, dass es nicht mehr feierlich ist. Und so wird es auch die nächsten Jahre weiter gehen. Das Positive ist aber, dass man viele Menschen von verschiedenen Ländern und Kulturen kennenlernt, ohne dorthin reisen zu müssen ;) Einfach fällt es mir trotzdem nicht und ich weiß, dass es das auch nicht muss.
Wie kam es eigentlich, dass ich bei Mercy Ships gelandet bin? November 2007: ich war in Berlin gerade aus Herrnhut wieder angekommen und hatte eine befristete Stelle als Zahnarzthelferin angenommen. Ich wusste, dass ich das gerne machen möchte, aber nach den 10 Monaten wieder "raus" will. Hatte aber noch keine konkreten Pläne. Meine Freundin und ich hatten schon im Sommer 2007 ein Kurzurlaub nach Belgien geplant, um einen Freund von ihr zu besuchen. Da wir noch eine Stunde Zeit hatten bevor unser Flug losging, und wir zu unmotiviert waren durch die Stadt zu laufen, einfach den Fernsehr anzumachen. Wir zappten durchs Programm und blieben skeptisch bei einer Sendung hängen, bei der es um einer deutschen Familie geht, die gerade dabei ist auf das Schiff zu ziehen. Am Ende waren wir begeistert. In Belgien erzählten wir dem Freund davon und, man glaubt es kaum, er kannte die Familie. Wie aufregend. In Berlin erzählte ich traurig einer Freundin davon, dass das ja ne tolle Sache ist, aber die auf dem Schiff bestimmt nur Krankenschwestern brauchen. Sie erzählte mir dann, dass sie auch ein Zahnarzt an Bord haben und die Menschen in Afrika zahnmedizinisch versorgen. Mein Herz bleibt fast stehen. WOW! Das wäre ja so genial. Genau das, was ich mir gewünscht habe. In MEINEM Beruf den Armen zu helfen. Internetseite von Mercy Ships angeschaut, beworben, das Einführungsprogramm gemacht und nach 1,5 Jahren bin ich nun wirklich auf dem Schiff! Da hätte ich im Traum nicht dran gedacht. Und ohne meine treuen Unterstützer wäre ich auch nicht hier. Hier ein offizielles: VIELEN DANK für all die finanzielle und auch persönliche Unterstützung, die ich von euch bekommen habe. Auch wenn das Gottes und mein Traum für mein Leben ist, war es keine leichte Entscheidung, Familie, Freunde, Kollegen, Berlin (ja, ich mag Berlin!!!), das eigene Zimmer, geregeltes Einkommen und Komfort zurück zu lassen. Es ärgert mich, dass mir Abschied nehmen von Zuhause und dann von den Freunden, die man hier macht so weh tut.
Diese Familie ist nun heute abgereist und zieht wieder nach Deutschland.

Dr. Wolfgang mit dem MKG-Chirurg Dr. Gary



Andrea mit unserem Zahnarzt Dag

Sonntag, 9. August 2009

Lagerfeuer am Strand und die Fan-Milk Fabrik

Samstag. Schon anfang der Woche werde ich gefragt, was ich denn am Wochenende machen werde. Meine Antwort ist fast immer diegleiche: Schlafen. Seit meine Kabinenmitbewohnerin als Krankenschwester in Schichten arbeitet ist mein Schlafrhythmus total durcheinander. Kann es gar nicht erwarten, bis sie wieder als Palliative Care macht. Da arbeitet sie nämlich so ähnlich wie ich (von 8 bis 17 Uhr). Sie schiebt die Schuld immer von sich und meint, dass ich doch rechtzeitig ins Bett gehen könne. Ja, aber wenn sie morgens ausschlafen kann ist es einfach schwieriger aufzustehen oder rechtzeitig schlafen zu gehen! Na gut, ich geb ja zu. Das ist eine ziemlich lausige Ausrede für mein zuspätes zu-bett-gehen. Samstag also habe ich mich überreden lassen, die Fanmilk- Fabrik aufzusuchen. Fanmilk ist leckeres Eis für umgerechnet 30 ct, kommt in Tüten, gibt es in Schokolade, Yoghurt, Vanille und Milch-Vanille (oder so). UND: fast jeder hier liebt es.
Die T-Shirts sind auch grad total "in" und deshalb ging es in die Fabrik. hmm... leider wusste keiner von uns, wo die genau ist. Mit Straßennamen ist hier auch nicht viel. Eher so: naja, in der Nähe vom Eldorado-Hotel. Was auch immer das heißen mag. Als wir gerade losfahren wollten kamen 2 Mitarbeiter von ihrem Fahrrad-Ausflug zurück, die wussten wo die Fabrik nun war. Nach einer abenteuerlichen Fahrt über nicht-asphaltierte Straßen kamen wir dann endlich an. Leider war der Boss nicht da. Und auch keiner, der sonst verantwortlich sein könnte. Vielleicht hilft es ja, wenn wir unsere Mercy-Ships Ausweise umhängen. Sieht vielleicht vertrauenswürdiger aus?! Oder auch nicht. Es hat aufjedenfall nicht geholfen. Und hier endet die Geschichte auch schon. Mit hängenden Gesichtern ging es wieder auf das Schiff. Aber wir werden nicht aufgeben. Ein T-Shirt als Souvenir mag ich schon haben.
Abends ging es dann zum Lagefeuer. Gar nicht so weit weg vom Schiff gibt es die Möglichkeit kostenlos ein Lagerfeuer zu bekommen. Direkt am Strand. Bedingung ist nur die günstigen Getränke zu kaufen. 9 Mercy Ships Landover haben ihren Weg dorthin gefunden. Es war einfach genial. Ich hoffe, dass wir das noch öfter machen werden.