Zähne ziehen ist gar nicht so schwierig...

Montag. Es ist mal wieder heiß hier in Cotonou. Wir fahren zur Klinik und beten bei jedem Schlammloch, dass wir nicht stecken bleiben. Ist bis jetzt auch noch nicht passiert. Diese Woche haben wir nur einen Zahnarzt, aber 4 Helferinnen. Das ändert sich aber schon bald. Der Arbeitstag neigt sich dem Ende zu. Nicht mehr viele Menschen sitzen auf der Wartebank vor dem Behandlungszimmer, als ein neuer Patient auf meinem Stuhl Platz nimmt. Dag, ist noch bei einem anderen Patienten auf einem andere Stuhl beschäftigt, also mache ich schoneinmal die Voruntersuchung. So kann ich die nötigen Instrumente vorab zurecht legen. Ich fragte den Patienten, wo er denn Schmerzen habe. "Ich habe keine massiven Schmerzen, aber die Zähne, die wackeln tun weh." "Ok, kein Problem schau ich mir an...."Die Wackelzähne waren gleich ausfindig gemacht. Ich wollte ehrlich nur schauen, wie sehr der eine Zahn wackelt und nun ja, wie soll ich sagen... er ist rausgefallen. Der Patient zuckte noch nicht einmal mit der Wimper! Aber ich muss auch dazu sagen, dass der Zahn wirklich nur mit Hilfe des Zahnsteins an den Nachbarzähnen festgepappt war. Im Grunde hätte er sich den selber ziehen können. Darüber lachen musste ich schon. So einfach ist also das Zähne ziehen.
Der Blick meines Übersetzers war herrlich. "Fängt sie jetzt an, alle Zähne ohne Anästhesie mit den Fingern zu ziehen?", dachte er sich schmunzelnd. Nicht viel anderes sah es dann bei den anderen Zähnen aus. Aber die haben wir natürlich dann unter Anästhesie entfernt, weil sie noch am Zahnfleisch fest waren.
Dienstag kam eine Frau in die Klinik, die ein ähnliches Problem hatte. Nur das ihr der Zahn auf dem Weg zu uns rausgefallen ist. Der hatte wahrscheinlich Angst vor unserer Zange und hat sich entschlossen selber seinen Weg in die Freiheit zu suchen. Wenn das immer so einfach wäre :)