Samstag, 13. Februar 2010

Unendlich viele Löcher

Samstag. 7:oo Uhr. Black-out. Nicht ich hatte ein, sondern das Schiff. Nur die Notbeleuchtung funktionierte. Kein Licht in den Kabinen ohne Fenster (weiß es mal wieder absolut zu schätzen, eine Kabine mit Fenster zu haben), keine Toilette, keine Klimaanlage = Hitze. Die Generatoren mussten nämlich ausgeschaltet werden, damit die kleinen Öffnungen von den Kühlern gereinigt werden können. Dafür wurden Freiwillige gesucht, die sich auf ein Abenteuer im Maschinenraum einlassen wollen. Ehe ich mich versah, stand ich schon vor dem Chef Ingenieur, um mich mit meiner Freundin zur Arbeit zur Verfügung zu stellen. Jetzt mal ganz offen ausgesprochen: unser erster Gedanke war: Das wird eine super Story für unseren Blog. Nebenbei helfen wir noch den Leuten aus dem Maschinenraum. Auch der Chef Ingenieur musste darüber lachen. Was macht man nicht alles, um eine gute Story zu erzählen :) Jetzt kommt aber der Hammer. Er erzählte uns dann, dass das Kamerateam von Discovery Channel dabei sein wird!!! Ahh... jetzt wurden wir doch nervös. Naja, vielleicht filmen sie uns ja gar nicht. Die größte Herausforderung war zunächst einmal Schuhe und Overalls in unsere Größe zu finden. Um 8 Uhr ging es dann in den bestimmt 50 Grad Celsius warmen Maschinenraum. Das Haar, das wir uns gerade noch ein wenig zurecht gemacht haben (vielleicht werden wir ja doch interviewt) klebte uns nach wenigen Minuten schon am Gesicht fest und die Schweißperlen tropften uns nur so von der Stirn und wir haben noch nicht einmal angefangen zu arbeiten. Nach einer kurzen Einführung, wie man die Löcher mit einer langen Drahtbürste sauber macht, ging es mit unserer mitgebrachten Musik heiter los. Die ersten Blasen an unseren Händen hatten wir schon nach kurzer Zeit.


Aber das lag an uns. Wir hatten keine Handschuhe an. Das änderten wir dann und reinigten fröhlich weiter. Bis dann doch das Kamerateam für ein paar Nahaufnahmen sich auf die Plattform bei unseren Kühlern quetschte. Ich war zu schüchtern ein Interview in Englisch zu geben und überließ das Beantworten der Fragen meiner Freundin. Ich stand nur lächelnd neben ihr. Ungefähr 1,5 Stunden haben wir die Löcher mit der Bürste freigeschrubt, dann kamen andere Freunde von mir und haben uns abgelöst und wir gaben unseren Händen eine kleine Pause. Als wir nach einer Weile wieder anfangen wollten, waren sie mit diesem Kühler schon fertig. Ein 3 m lange Kühler stand noch aus. Für den gab es aber eine ganz spezielle Bürste, die sich automatisch drehte. Davon hatten wir aber nur eine und so konnte auch nur einer wirklich arbeiten, was aber auch bedeutete, dass wir uns häufiger abgewechselt haben.



Zum Schluß waren die Jungs so eifrig am Bürsten, dass sie uns sie nicht mehr abgeben wollten. Wir wollten uns jetzt auch nicht um die Arbeit streiten und haben uns neben die Maschinen auf eine Plattform gelegt und ein Nickerchen gemacht.



Es war immer noch sehr heiß, vor allem in unseren langärmeligen Overalls. Gegen 16:50 Uhr waren dann alle Kühler gereinigt und wurden wieder verschlossen. Die Generatoren waren bereit wieder angeschaltet zu werden und ich hatte die Ehre dies zu tun!!! Ich durfte den ersten Frichs-Generator anschmeißen. Unter Anleitung natürlich. Dafür war es jede Blase wert, die ich durchs arbeiten bekommen habe.



Das Arbeiten hat mir echt Spaß gemacht und die Jungs waren auch gut drauf. Ob ich es wieder machen würde? Schaue ich mir meine Hände an, sagt mir mein Verstand: Nein, aber wie ich mich kenne werde ich nicht darauf hören :)

Die Mädels von Deck 2

Mittwoch, 10. Februar 2010

Wir sind daaaaaaaaaaaaaa!

Mittwoch. Gleich nach dem Frühstück machten meine Freundin und ich uns auf dem Weg. Ausgestattet mit Klappstuhl, Trinken, Fotoapparrat, Videokamera, Sonnencreme, was zum lesen und Musik ging es aufgebrezelt auf Deck 7. Die Sonnenbrille haben wir blöderweise in der Kabine vergessen und waren zu faul, die 3 Decks runter zu laufen. Es war schon ein amüsanter Anblick. Wir beide voll beladen, aufgebrezelt mit was zum Trinken in der Hand laufen durch das Schiff als wären wir auf einer Kreuzfahrt. Um uns herum lauter Matrosen, die fleißig alles für die Ankunft in Lome, Togo vorbereiten. Es war 8 Uhr. Geplante Ankunfszeit ist 10 Uhr. Wir wollten nicht nur sichergehen, dass wir ein Platz an der Reeling haben, sondern auch dass wir unser "Lager" auf der richtigen Seite aufschlagen und haben uns auf dem Weg nach oben noch schnell bei einem Offizier erkundigt, auf welcher Seite die Gangway angebracht wird. Ja, er hatte auch nichts anderes zu tun als uns ein paar Auskünfte zu erteilen. Wir bekamen den Tip uns auf der Steuerbordseite ein Plätzchen zu suchen. So war es auch dann. Nach 2 Stunden in der prallen Sonne war es dann soweit. Land in Sicht! Wie musste sich Noah gefühlt haben, nach Wochen endlich Land zu sehen. Unsere Fahrt war nur 10 Tage. Das schönste war, was Noah leider nicht hatte, dass wir von Togolesen mit lauter Musik empfangen worden sind. Es hat mich total umgehauen. Die Stimmung war einfach der Hammer. Es ist ein wirklich schönes Gefühl, zu wissen, dass man Willkommen ist. Abgesehen von den Musikanten und Tänzern waren auch VIPs mit Fernsehn da. Ich kann es kaum glauben, wieder in Afrika zu sein!