Dienstag, 15. Februar 2011

Die Anwesendheitsliste

Montag. Heute geht es nun also weiter nach Sierra Leone. Ach, wie ich Kapstadt vermissen werde. Um 15.00h sollten wir alle wieder auf dem Schiff erscheinen. Kurz vor vier Uhr ertönte dann auch schon der Notalarm. Das machen wir immer, bevor es losgeht. Jeder ist einem Rettungsboot und einer "Musterstation" zugeteilt. Wenn also was mit dem Schiff passiert, rennt nicht jeder kreischend durch die Gegend und versucht sich in ein Rettungsboot zu schwingen, sondern geht ruhig zu der ihm zugeteilten Musterstation. Zwei Personen, die einen gelbes Cap tragen rufen dann die Namen auf und stellen sicher, dass jeder seine Rettungsweste richtig anhat und sich nicht über die Reeling beugt. Die letzten zwei Jahre durfte ich es genießen, einfach nur anwesend zu sein und dann mein Buch zu lesen, wenn die Übung sich in die Länge zog. Damit ist es nun vorbei. Ach, fühlt sich fast wie Erwachsenwerden an...grrr... (Scherz). Fühle mich also nun geehrt, als Assistentin zur Namens Aufruferin (mir fällt kein besserer dt. Begriff dafür ein, wer ein weiß, kann sich bei mir melden. Name Caller ist die englische Bezeichnung) auserwählt worden zu sein.



Jemand hat sich also gedacht, dass ich hilfreich beim Schäfchen zählen und zum Boot führen bin. Und da sich jeder bei seiner Station melden muss, können wir so rausfinden, dass auch wirklich jeder an Bord ist, der an Bord sein sollte und gleichzeitig üben unsere Notfall Teams ihren Einsatz.
Wie sieht nun mein Job genau aus? Beim ersten Alarm mach ich mich auf den Weg zu meiner Station, schnappe mir auf dem Weg noch ´ne Rettungsweste und setze mir ein gelbes Cap auf. Meine Kollegin holt die Liste aus einem Kasten. Zum zweiten Alarm (Crew alarm) erscheinen dann unsere Schäfchen :) Wir rufen ihre Namen auf und sie müssen sich melden. Nicht immer erscheinen alle und die Namen werden markiert. Die Namen aufrufen macht meine Kollegin. Zum Glück, manche Nachnamen sind nicht leicht auszusprechen :)


Ich geh dann mit dieser Liste zur Brücke. Die Zentrale. Dort werden auf einer anderen Liste alle Namen vermerkt, die bei mir nicht aufgetaucht sind. Muss sagen, dass ich beim ersten Mal ziemlich nervös war, weil ich nicht wusste, was ich sagen muss usw. Aber es hat ganz gut geklappt. Die Brücke geht dann die Namen der Fehlenden durch und sieht nach, ob der jenige z.B. vielleicht im Maschinenraum arbeitet und eine "Befreiung" zur Feuerübung hat. Mach mich dann wieder auf den Weg zu meiner Musterstation. Ist inzwischen jemand aufgetaucht, sag ich einfach bei der Brücke Bescheid. Und dann heißt es warten. Stellt sich raus, dass immer noch Menschen fehlen, werden sie per Lautsprecherübertragung ausgerufen. Es gibt wirklich Leute, die die Signale überhören. Mir total unverständlich. Und das war es dann eigentlich auch schon. Im Notfall müssten wir natürlich unsere 25-30 große Gruppe zum Rettungsboot begleiten.



Na, wer hat`s gesehen? Im Hintergrund kann man den Table Mountain sehen. Und ich muss noch anmerken, dass diese Fotos gestellt sind und nicht einer wirklichen Übung entsprechen. Wir hatten einfach zu viel Spaß.