Montag, 22. August 2011

Kam ein Vogel geflogen... meine längste Reise

Montag. 3.15 Berlin Ortszeit. Es ist noch dunkel. Meine Augen wollen sich einfach nicht öffnen. Wie kam ich nur auf die Idee so einen frühen Flug zu buchen. Wahrscheinlich war es der Preis. Mit Sack und Pack ging es zum Flughafen. Nach einigem Hin- und Her habe ich dann auch gewusst, wo ich mich anstellen muss. Mein einziges Gepäckstück hat 1kg Übergewicht, ist aber noch im Rahmen, da ich ja 2x23 kg mitnehmen darf. Manche Fluglinien wiegen sogar das Handgepäck. Hab also schnell mein Laptop vorher rausgenommen und bin so 900gr unter dem Limit für Handgepäck geblieben. Puh! 1,5 Stunden später war ich dann in Brüssel. 3 Stunden Aufenthalt. Wie kriege ich die Zeit bloß rum? Vor dem Abfluggate treffe ich Freunde wieder, die ich vor einiger Zeit auf dem Schiff kennengelernt habe und auch 3 Neulinge sind dabei. Ausserdem haben meine Freunde schon jemand anderes kennengelernt, die für UNICEF arbeiten wird. So ging es nun um 11 Uhr in das nur halbvolle Flugzeug. Ein neues Mädchen saß direkt neben mir und meine Freundin eine Reihe hinter uns. 17 Uhr Ortszeit Banjul, Gambia Landeanflug, Gäste raus, Gäste rein, tanken. Es nieselt. Anschnallen, fertig machen zum Abflug. Das Flugzeug beschleunigt und erreicht fast Höchstgeschwindigkeit. Ich sitze direkt neben dem Flügel. Geräusche von unter der Maschine. Die Maschine hebt nicht ab. Blick aus dem Fenster. Qualm aus dem Triebwerk. Es riecht nach Verbranntem. Es hört sich an, als hätten wir einen Platten. Vollbremsung. Müsste die Landebahn nicht schon bald zuende sein??? Später habe ich erfahren, dass diese Landebahn die drittgrößte in Afrika ist! In Berlin-Tegel wären wir schon bestenfalls im Rasen ansonsten im Wald angekommen. Die Abdeckung, vom "EXIT"-Schild fällt ab. Na toll, jetzt weiß ich nicht mehr w0 der Ausgang ist (kleiner Scherz beiseite... anders kann ich das jetzt noch gar nicht verarbeiten). Ist das wirklich Qualm oder sieht das nur durch die Vollbremsung und dem Regen so aus? Schon einmal eine Vollbremsung mit einem Auto bei 100 km/h gemacht? Dieses Flugzeug hatte locker das dreifache drauf. Die Vollbremsung schien ewig zu dauern. Interessanterweise hat sich niemand so verhalten, wie es einem immer vor dem Abflug gesagt wird. Kopf zwischen die Beine und Arme neben dem Kopf. Nach einem heftigem Ruck nach vorne stand die Maschine. Durchsage vom Kapitän: Irgendetwas mit dem Triebwerk stimmt nicht, ist aber alles in Ordnung jetzt, sie wollen aber noch einmal danach schauen, bevor wir uns zum zweiten Abflug bereit machen. Kein Qualm mehr aus dem Triebwerk. Super kein Feuer. Hoffentlich nur was "kleines". Ich hatte die beste Aussicht auf die Turbine. Piloten und Co-Piloten steigen in diese riesige Röhre.



Ihr Gesichtsausdruck sieht nicht gut aus. Ein Vogel ist dort reingeflogen und hat eine Lamelle so sehr verbogen, dass das Flugzeug ohne größere Reparatur flugunfähig ist. An alle Tierliebhaber: es tut mir leid, euch mitzuteilen, aber der Vogel hat es leider nicht überlebt. Echt schade. Flugbegleiter legen sich nun ins Zeug Unterkunft und Transport für uns um die 100 Passagiere zu organisieren. Weiter geht es heute, ausser ins Hotel, sowieso nicht.



Der erste große Bus erscheint. Es herrscht ein wildes Treiben und nach einiger Zeit sind Gepäck und Passagiere verstaut. Na mal sehen, wann ein zweiter noch auftaucht. Aber da war er auch schon. Inzwischen ist es schon 19.15 Uhr. Trubel, Gequetsche und sieh da für die restlichen 8 Leute, mitunter ich, war kein Platz mehr. Ein anderer Bus musste her, der dann auch nach einer halben Stunde auftauchte. Nach 10 afrikanischen (30) Minuten waren wir dann auch beim Hotel. Ich muss dazu sagen, dass ein Brüssel Airlines Angestellte sich noch bei uns für die Unannehmlichkeiten entschuldigt hat. Aber was konnte er denn dafür? Ein Concierge hilft uns beim Koffer tragen und an der Rezeption bekommen wir eine Karte für unser Zimmer. Jeder Einzelzimmer versteht sich und normale Schlüßel sind doch sowieso überholt. Mir fiel die Kinnlade runter. Ich habe ein Suite ganz für mich alleine. Badewanne, Dusche, Wohnzimmer und ein großes Bett, Klimaanlage, Handtücher und Seife. WOW! Naja, hätte ja alles schlimmer kommen können. Abendbuffet steht bereit und nach dem Auspacken habe ich mich dann gleich auch ins Bett gelegt.

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